Was heißt „Führung aus der Mitte“? – Deutschlands neue Rolle in der Welt
Interessierte Hörerinnen und Hörer finden auf dieser Seite weiterführende Informationen zu den einzelnen Sendungsthemen als Zusatzmaterial.
Die Materialien wurden zum Zugriffszeitpunkt 20.01.2017 erstellt von:
Markus Stegeman, Fachgebiet Wirtschaftsinformatik | Software Business & Information Management, Technische Universität Darmstadt
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Übersicht
1. Forschungsstudien
2. Industrienahe Studien
3. Sonstiges
3.1. Literatur
3.2. Video/Audio
3.3. Webseiten
3.4. Forschungsgruppen
3.5. Zeitschriften
4. Personen
1. Forschungsstudien
Perspektiven der wehrtechnischen Industrie in Deutschland
Sigmar Gabriel sieht das Thema Waffenausfuhr als Teil der deutschen Außenpolitik. Denn die Rüstungsindustrie ist keine Branche wie jede andere. Hier definieren Regierung und Parlament, d.h. der Staat mit seiner Sicherheits-, Verteidigungs- und Haushaltpolitik, die wesentlichen Rahmenbedingungen sowohl im Inland als auch im Export.
Die vorliegende Studie zeigt, wie stark die Rüstungsindustrie seit Jahrzehnten mit einem strukturellen Wandel konfrontiert ist, der in den 1990er Jahren startete und andauert. Kapazitäten und Arbeitsplätze werden abgebaut, der Wettbewerbsdruck steigt und die Perspektiven der Branche bleiben unklar.
Quelle: Weingarten, Jörg; Wilke, Peter; Wulf, Herbert – Perspektiven der wehrtechnischen Industrie in Deutschland, Hans Böckler Stiftung, Dezember 2015
Link: http://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_309.pdf
2. Industrienahe Studien
Deutschland – die zu nette Weltmacht
Deutschland wird lockerer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), für die Menschen aus 26 Staaten zu ihrem Bild von Deutschland befragt worden waren.
Dem früher oft gehörten Stereotyp des humorlosen Deutschen werde zunehmend das Bild eines „subtilen deutschen Humors“ entgegengesetzt, heißt es in der Studie. Hier und da sei gar eine „neue Lockerheit“ zu entdecken, die in einer GIZ-Studie drei Jahre zuvor höchstens mit Berlin in Verbindung gebracht worden war.
Quelle: Die WELT: GIZ-Studie. Deutschland – die zu nette Weltmacht, 25.08.2015
Link: https://www.welt.de/wirtschaft/article145627125/Deutschland-die-zu-nette-Weltmacht.html
Einmischen oder Zurückhalten?
Seit Mai 2014 veröffentlicht die Körber-Stiftung in regelmäßigen Abständen repräsentative Umfragen über die Einstellung der Deutschen zur Außenpolitik. Weiterhin sieht sich die deutsche Außenpolitik einer steigenden Zahl internationaler Krisen- und Konfliktherde gegenüber, die immer häufiger direkte und auch in der Bevölkerung spürbare Auswirkungen auf Deutschland und Europa haben. Aber sind die Deutschen heute stärker bereit, international Verantwortung zu übernehmen als noch vor zwei Jahren? Was hat sich seit dem „Münchner Konsens“ getan? Was sind aus Sicht der Deutschen die größten außenpolitischen Herausforderungen?
Vor diesem Hintergrund hat die Körber-Stiftung Mitte Oktober 2016 erneut eine bundesweite repräsentative Umfrage unter 1.001 Personen ab 18 Jahren von TNS Infratest Politikforschung durchführen lassen. Die Ergebnisse lassen u.a. erkennen, dass die Deutschen ein zunehmendes Interesse an Außenpolitik zeigen und sich für mehr Engagement bei internationalen Krisen aussprechen.
Quelle: Körber-Stiftung: Einmischen oder Zurückhalten? Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest Politikforschung zur Sicht der Deutschen auf die Außenpolitik, 22.12.2016
3. Sonstiges
3.1. Literatur
Deutschland in den Augen der Welt
Was sehen Menschen im Ausland in Deutschland? Was bedeutet das für die Zusammenarbeit der Länder? Welche Aufgaben soll Deutschland aus der Sicht anderer Nationen übernehmen, welche Rolle in einer sich wandelnden Welt zukünftig spielen?
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ GmbH) hat Ende 2014 weltweit 179 Gesprächspartner aus 26 Ländern – Deutschlandkenner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur – nach ihrer Sicht auf Deutschland befragt. Seit der letzten Deutschlandstudie in 2011/12 hat sich die weltpolitische Lage bedeutend verändert. Die Ergebnisse der neuen Studie werden hier im Detail vorgestellt. Während sich Deutschland in vielen Bereichen weiterhin als Vorbild beweist, werden zunehmend Widersprüche im Auftreten und Verhalten wahrgenommen. Zudem erwartet man im Ausland mehr deutsche Innovations- und Gestaltungskraft.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ): Deutschland in den Augen der Welt. Zentrale Ergebnisse der zweiten GIZ-Erhebung 2015
Link: https://www.giz.de/de/downloads/giz2015-de-deutschland-in-den-augen-der-welt_2015.pdf
Als weiterführende Literatur empfehlen wir:
- Kronauer, Jörg: Allzeit bereit. Die neue deutsche Weltpolitik und Ihre Stützen. PapyRossa Verlag, Köln, 2015
3.2. Video/Audio
Deutschlands Rolle in der Welt
Dieser kurze Beitrag des „bericht aus berlin“ (ARD) beschäftigt sich mit der Frage: „Warum geht auf der weltpolitischen Bühne momentan nichts ohne Deutschland?“ Vor allem Angela Merkel spielt dabei eine wichtige Rolle.
Link: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-225183.html
Deutschlands Rolle in Europa
Von Europa wird viel erwartet – und ganz besonders von Deutschland, egal in welcher Krise. Was bedeutet das in Zeiten von Brexit, Flüchtlingen, Euro-Krise? Ein Bericht der „Kulturzeit“ des 3sat zur aktuellen Rolle Deutschlands in Europa.
Link: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=62679
3.3. Webseiten
Auswärtiges Amt – Außen- und Europapolitik
Das Auswärtige Amt bietet auf seinen Internetseiten umfangreiche Informationen zu seiner Arbeit sowie den Zielen und Schwerpunkten der deutschen Außenpolitik.
So heißt es beispielweise: „Deutschland hat als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen – so sieht es die Präambel des deutschen Grundgesetzes vor. Damit sind die europäische Integration und Friedenspolitik als Grundpfeiler deutscher Außenpolitik vorgegeben. Dazu gehören auch die Stärkung der Menschenrechte und die positive Gestaltung der Globalisierung.“
Sicherheitspolitik-Blog
Sicherheitspolitik ist umstritten und dennoch findet kaum eine öffentliche Debatte statt. Auch Politikerinnen und Politiker beklagen, dass das Interesse an sicherheitspolitischen Fragen gering ist, aber sie sind schnell bereit, der Bevölkerung Unwissenheit und Realitätsferne vorzuwerfen, wenn einmal eine öffentliche Kontroverse stattfindet. Dieses Blog will zu einer kontinuierlichen und kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen und grundsätzlichen Problemen der Sicherheitspolitik beitragen. Dabei werden nicht nur Aspekte der internationalen und der inneren Sicherheit behandelt, sondern auch Fragen, die den gesellschaftlichen Umgang mit technischen und anderen Risiken betreffen.
Link: http://www.sicherheitspolitik-blog.de/
3.4. Forschungsgruppen
ASIUM – Arbeitskreis für Sicherheitspolitik an der Universität Münster
Der Arbeitskreis ASIUM hat sich zum Ziel gesetzt, die akademische Auseinandersetzung mit den Zielen, Strategien, Instrumenten und weltweiten Herausforderungen der Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland zu fördern und zu vertiefen.
Als unparteiischer Arbeitskreis begrüßt ASIUM hierbei das Einbringen und die konstruktive Diskussion verschiedener Perspektiven und Meinungen ebenso wie die Inklusion verschiedener und interdisziplinärer wissenschaftlicher Ansätze, mit der Intention dem Facettenreichtum außen- und sicherheitspolitischer Prozesse gerecht zu werden und einen wissenschaftlichen wie niveauvollen Diskurs zu ermöglichen.
Unter dem folgenden Link finden Sie weitere Informationen.
Link: http://muenster.sicherheitspolitik.de/wir-ueber-uns/
3.5. Zeitschriften
So schwach ist Deutschlands Rolle in der Welt
Diplomatisch übernimmt die Bundesrepublik mehr internationale Verantwortung als früher. Doch militärisch droht ein Niveauverlust. Denn in einige Krisen ist die Bundeswehr einfach so „reingerutscht“.
Diplomatie müsse angesichts der momentan krisengeschüttelten Weltlage „Gräben überbrücken, widerstrebende Interessen zusammenführen, scheinbar Unvereinbares vereinen“, sagte Frank-Walter Steinmeier auf einer Sicherheitskonferenz vor 3 Jahren. „Und das ist etwas, wovon deutsche Außenpolitik heute nicht nur redet, sondern was sie tut.“
Doch die aktuelle Rolle Deutschlands in der Welt ist eine andere. Dieser Bericht befasst sich mit dem deutschen Einfluss in heutigen Krisen und Konflikten.
Quelle: Jungholt, Thorsten: So schwach ist Deutschlands Rolle in der Welt, Die WELT, 14.02.2016
Weltpolitik – Moral und Interesse
Der Westen hat die Welt ins Chaos gestürzt, weil er anderen Ländern seine Vorstellungen und Institutionen aufzwingen wollte: Das ist die These des Politikwissenschaftlers Carlo Masala, die er in seinem neuen Buch „Weltunordnung“ formuliert.
Ob Afghanistan, Irak, Libyen oder Syrien – in vielen Ländern haben westliche Staaten in den vergangenen 25 Jahren militärisch eingegriffen. Zugrunde lag diesen Interventionen die Vorstellung, nachdem der Kalte Krieg gewonnen worden sei, müsse der Westen das internationale Staaten-System gemäß den eigenen Vorstellungen umgestalten, um so zu einem dauerhaft stabilen Weltfrieden zu gelangen. Ein Vierteljahrhundert später sind die Ergebnisse ernüchternd: Carlo Masala spricht davon, der Versuch, die Welt zu verwestlichen, sei gescheitert, ja, er habe in nicht unerheblichem Maße dazu beigetragen, dass wir in einer „Welt der Unordnung“ leben. Deutschland rät er, sein Handeln „strikt an seinen eigenen Interessen auszurichten“.
Quelle: Lay, Conrad: Weltpolitik. Moral und Interesse, Deutschlandfunk, 19.12.2016
Link: http://www.deutschlandfunk.de/weltpolitik-moral-und-interesse.1310.de.html?dram:article_id=374319
Spielt Deutschland ab 2050 keine Rolle mehr?
George Friedman ist ein überragender Analyst, der wie kein anderer Wissen mit Intuition und Vorstellungskraft vereinbaren kann. Daher sind seine Prognosen über künftige Entwicklungen erstaunlich präzise. Der Gründer der amerikanischen Denkfabrik Stratfor hat vor sieben Jahren das Buch „Die nächsten 100 Jahre“ veröffentlicht, in dem er einige Entwicklungen beschrieben hat, die jetzt schon teilweise zutreffen.
Friedman glaubt, dass Deutschland in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts in die Bedeutungslosigkeit abrutscht. Wie kommt er auf diese Idee?
Quelle: Sezer, Kamuran: Spielt Deutschland ab 2050 keine Rolle mehr?, Die WELT, 19.07.2015
Steinmeier erklärt Deutschland zur Weltmacht
Es ist wirklich faszinierend. Da gibt Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier sein wohl bisher wichtigstes politisches Ausrufezeichen ab, indem er die Bundesrepublik offiziell zur Weltmacht erklärt, und die wenigsten Deutschen haben diesen für die Republik bedeutenden Wandel mitbekommen. Und das lag nicht einmal so sehr an der Fußball Europameisterschaft in Frankreich, als vielmehr an den deutschen Medien, die das Thema so gut wie gar nicht aufgegriffen haben.
Quelle: Percinic, Zlatko: Steinmeier erklärt Deutschland zur Weltmacht, RT Deutsch, 02.07.2016
Link: https://deutsch.rt.com/inland/39229-steinmeier-erklart-deutschland-zur-weltmacht/
4. Personen
Christoph Heusgen leitet seit November 2005 als Ministerialdirektor die für Außenpolitik im Bundeskanzleramt zuständige Abteilung 2 und ist damit der außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er wirkt – genau wie der wirtschaftspolitische Berater Lars-Hendrik Röller – still in der zweiten Reihe. Aber ohne ihn wäre für die erste Reihe vieles nicht möglich.
Im Dezember flog Heusgen nach New York, um das Team des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu treffen, unter anderem den designierten Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn. Zum Umfeld von Trump gibt es bislang eher spärliche Kontakte. Ein Fall für den erfahrenen Diplomaten Heusgen.
Heusgen könnte aber auch noch andere wichtige Gespräche in den USA führen. Denn er soll 2017 UN-Botschafter in New York werden, als Nachfolger des jetzigen ständigen Vertreters Deutschlands bei den Vereinten Nationen, Harald Braun, der in den Ruhestand geht.
Quelle: Berliner Zeitung: Merkels Mann für Außenpolitik. Christoph Heusgen verlässt die Kanzlerin für die USA, 18.12.2016