Zusatzmaterialien zur Folge 12

Unsichere Heimat – Gründe für Migration und Flucht

Interessierte Hörerinnen und Hörer finden auf dieser Seite weiterführende Informationen zu den einzelnen Sendungsthemen als Zusatzmaterial.

Die Materialien wurden zum Zugriffszeitpunkt 02.02.2017 erstellt von:
Markus Stegeman, Fachgebiet Wirtschaftsinformatik | Software Business & Information Management, Technische Universität Darmstadt

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Übersicht

1. Forschungsstudien
2. Industrienahe Studien
3. Sonstiges
3.1. Literatur
3.2. Video/Audio
3.3. Webseiten
3.4. Forschungsgruppen
3.5. Zeitschriften
4. Personen

1. Forschungsstudien

Flucht, Ankunft in Deutschland und erste Schritte der Integration

Mit einer repräsentativen Befragung von insgesamt 4.500 Geflüchteten stellen das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) am DIW Berlin eine völlig neue Datengrundlage für die Analyse der Fluchtmigration und der Integration Geflüchteter bereit. Die hier vorgelegten Befunde basieren auf dem ersten Teil der Befragung, bei der gut 2.300 Personen interviewt wurden.

Erhoben werden nicht nur Fluchtursachen und Fluchtwege, Bildungs- und Erwerbsbiografien, sondern auch Werte, Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale der Geflüchteten sowie ihre Integration in den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem.

Ergebnisse: Die wichtigsten Fluchtmotive sind Angst vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Zudem zeigt sich, dass die Kosten und Risiken der Flucht hoch sind. Die Allgemeinbildung der Geflüchteten ist sehr heterogen und ihre Wertvorstellungen weisen überraschend viele Gemeinsamkeiten mit denen der deutschen Bevölkerung auf. Die Integration in den Arbeitsmarkt und in das Bildungssystem steht zwar erst am Anfang, integrationspolitische Maßnahmen zeigen allerdings erste Wirkungen.

Quelle: Brücker, Herbert; Rother, Nina; Schupp, Jürgen; Babka von Gostomski, Christian; Böhm, Axel; Fendel, Tanja; Friedrich, Martin; Giesselmann, Marco; Kosyakova, Yuliya; Kroh, Martin; Kühne, Simon; Liebau, Elisabeth; Richter, David; Romiti, Agnese; Schacht, Diana; Scheible, Jana A.; Schmelzer, Paul; Siegert, Manuel; Sirries, Steffen; Trübswetter Parvati; Vallizadeh, Ehsan: IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Flucht, Ankunft in Deutschland und erste Schritte der Integration, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Dezember 2016

Link: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Kurzanalysen/kurzanalyse5_iab-bamf-soep-befragung-gefluechtete.pdf?__blob=publicationFile

Krisenregion Mena

In dieser Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung wird untersucht, wie demografische Veränderungen die Entwicklung im Nahen Osten und Nordafrika beeinflussen und was das für Europa bedeutet. Sie beschäftigt sich nur nachrangig mit den aktuellen Krisen und dem Zerfall ganzer Staaten wie Syrien oder Libyen, die in ihrer Entwicklung um Jahrzehnte zurück geworfen werden.

Vielmehr sucht die Studie nach den tiefergehenden, aber lange Zeit kaum beachteten Ursachen der Unzufriedenheit und Frustration in der Region. Diese haben sich seit Jahren hochgeschaukelt. So unterschiedlich die Voraussetzungen in den einzelnen Mena-Ländern sind, so vereint stehen sie vor dem gemeinsamen Problem, ihre Jobkrise lösen zu müssen.

Quelle: Müller, Ruth; Sievert, Stephan; Klingholz, Reiner: Krisenregion Mena. Wie demografische Veränderungen die Entwicklung im Nahen Osten und Nordafrika beeinflussen und was das für Europa bedeutet, Mai 2016

Link: http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Krisenregion_Mena/Mena_online.pdf

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2. Industrienahe Studien

Wie Agrarpolitik mit Flucht und Migration zusammenhängt

Die Verluste an fruchtbarem Boden können die Weltgemeinschaft bis zu 9,4 Billionen im Jahr kosten. Hinzu kommen bis zu 50 Millionen Menschen, die durch die Entwertung der Flächen zusätzlich zu Flucht und Migration getrieben werden könnten.

Expert/innen der Vereinten Nationen haben berechnet, dass die Verluste von fruchtbarem Land die Weltgemeinschaft zwischen 5,6 bis 9,4 Billionen Euro im Jahr kosten werden. Dabei geht es nicht nur um Ernteausfälle, sondern auch um den Verlust von Wasserqualität und anderen wichtigen Funktionen, die gesunde Böden für die Menschheit übernehmen.

Quelle: Unmüßig, Barbara; Chemnitz, Christine: Studie: Wie Agrarpolitik mit Flucht und Migration zusammenhängt, 17.09.2015

Link: https://www.boell.de/de/2015/09/17/studie-wie-agrarpolitik-mit-flucht-und-migration-zusammenhaengt

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3. Sonstiges

3.1. Literatur

Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung

Nie zuvor seit dem 2. Weltkrieg mussten so viele Menschen aus ihrer Heimat fliehen, aktuell wird ihre Zahl auf etwa 60 Millionen geschätzt.

Das wirft viele Fragen auf, etwa die, wie sich Europa angesichts seines Wertekanons aber auch angesichts seiner wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten verhalten kann, soll und muss. Es wirft auch die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungspolitik im Hinblick auf Flucht und Migration auf. Die vorliegende Studie von Prof. Jochen Oltmer soll einen Diskussionsbeitrag zu dieser wichtigen aktuellen Debatte und mit dem Fokus auf dem Zusammenhang von Migration und Entwicklung zur Versachlichung  leisten.

Link: https://www.tdh.de/fileadmin/user_upload/inhalte/10_Material/Themeninfos/2015-07_Migrationsstudie-deu.pdf

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3.2. Video/Audio

Familien drängen junge Afrikaner zur Flucht nach Europa

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin im Dezember 2016 wird der Ruf nach einer Verschärfung der Flüchtlingspolitik wieder lauter. Um die Fluchtursachen zu bekämpfen setzt die EU auf eine Zusammenarbeit mit den Schwerpunktländern in Afrika. Dafür fließt viel Geld. Aber kann das funktionieren? Denn es ist oft der Druck von Familie und Freunden, der viele junge Leute zu der lebensgefährlichen Reise über das Mittelmeer treibt.

In diesem Beitrag des n-tv wird deutlich, dass Migration häufig auch gegen den eigenen Willen stattfindet.

Link: http://www.n-tv.de/mediathek/videos/eingang/Familien-draengen-junge-Afrikaner-zur-Flucht-nach-Europa-article19395226.html

Flüchtlinge im Chiemgau

In der Sendung „Capriccio“ des Bayrischen Rundfunks (BR) werden Porträts über syrische Flüchtlinge in einer ehemaligen Ausflugspension im Chiemgau vorgestellt. Journalist und Autor Wilhelm Warning hat die 16 Männer kennengelernt und erzählt in seinem Buch „Fremdenzimmer“ über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.

Link: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/capriccio/capriccio-fremden-zimmer-100.html

Flüchtlinge unter Verdacht – Willkommenskultur am Ende?

Flüchtlingshelfer sind geschockt, rechte Populisten fühlen sich bestätigt – der Mord von Freiburg trifft das ganze Land – mit einer Mischung aus Angst, Trauer und Hetze. Ist Integration nicht möglich? Haben wir damit noch gar nicht richtig angefangen? Oder mangelt es am Willen der Neuankömmlinge, deutsche Werte anzunehmen? Reicht als Antwort auf kriminelle Zuwanderer eine Politik des Abschreckens, Abschottens, Abschiebens?

In der Sendung „maybrit illner“ (ZDF) diskutieren u.a. Hannelore Kraft und Michael Kretschmar über Chancen und Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen.

Link: https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/maybrit-illner-vom-8-dezember-2016-102.htmlWebseiten

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3.3. Webseiten

Portal Globales Lernen – Fokus „Flucht und Asyl“

Zum Thema „Flucht und Asyl“ wurde auf dem Portal Globales Lernen ein neuer Fokus eingerichtet. Dort zu finden sind zahlreiche Bildungsmaterialien, Filme, Dokus und Spots, Hintergrundinfos, Portale, Initiativen und Aktionen für die Bildungsarbeit, aber auch Ideen für die Eigeninitiative im Alltag zu finden. Ein Fokus, der dazu inspirieren will, sich mit den vielfältigen Aspekten der komplexen Thematik, aber auch mit Einzelschicksalen von Flüchtlingen in der Bildungsarbeit wie auch privat auseinander zu setzen.

Link: http://www.globaleslernen.de/de/aktuelles/fokus-flucht-und-asyl

„Ich war ein Flüchtling!“

Zu allen Zeiten waren Menschen auf der Flucht und sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Auch viele prominente Menschen der Geschichte, die für ihre wissenschaftlichen, politischen oder künstlerischen Leistungen bewundert werden, waren in ihrem Leben zeitweilig ein Flüchtling. Unter ihnen viele, die ihre Heimat Deutschland verließen.

Ihre Lebensgeschichten zeigen, dass jeder Mensch ein Flüchtling werden kann. Ihre Worte und Lebenswege machen vielleicht eine Spur das Gefühl erfahrbar, was es bedeuten kann, auf der Flucht zu sein und gezwungen in der Fremde zu leben.

Link: https://geboren.am/fluechtlinge

Flucht: Forschung und Transfer

Seit dem Beginn des Anstiegs der Zahl der Asylsuchenden in der Bundesrepublik 2011 ist die Nachfrage nach wissenschaftlicher Expertise in Politik, Administration, Praxis, Medien und Öffentlichkeit kontinuierlich gestiegen. In diesem Kontext ist die fehlende Vernetzung und Bündelung der Forschung zu Fragen von Gewaltmigration, Flüchtlingspolitik und Integration von Flüchtlingen ebenso sichtbar geworden wie der geringe Grad an Aufbereitung wissenschaftlicher Herangehensweisen und Einsichten sowie der mangelnde Transfer der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in die politischen und öffentlichen Debatten.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsprojekt „Flucht: Forschung und Transfer“ drei Ziele:

  1. Die Bestandsaufnahme und Vernetzung der Forschungslandschaft
  2. Die Bündelung der Wissensbestände
  3. Den Transfer in Politik, Administration, Zivilgesellschaft, Medien und Öffentlichkeit

Hierzu wird eine umfassende Datenbank zu relevanten Forschungsprojekten erstellt und mit einer interaktiven Forschungslandkarte zugänglich gemacht. Zudem wird in verschiedenen Themenbereichen (von Fluchtursachen über Gewalterfahrungen und Mobilität bis zur Integration von Flüchtlingen) der Forschungsstand aufbereitet und Handlungsempfehlungen entwickelt.

Link: https://flucht-forschung-transfer.de/

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3.4. Forschungsgruppen

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)

Seit Anfang der 1990er Jahre gilt das wissenschaftliche Interesse des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück den vielfältigen Aspekten räumlicher Mobilität und interkultureller Begegnung in Geschichte und Gegenwart.

Zu den Aufgaben des IMIS gehört es, durch seine Grundlagenforschung, seine Publikationen, seine öffentlichen Veranstaltungen und die wissenschaftliche Beratungstätigkeit seiner Mitglieder einen Beitrag zu leisten zur Verdichtung und Vernetzung der interdisziplinären Arbeit sowie zum Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. Aufgrund seiner langjährigen Forschungsexpertise sowie der interdisziplinären Breite ist das IMIS heute ein überregional und international bekanntes und anerkanntes Forschungsinstitut.

Unter dem folgenden Link finden Sie weitere Informationen.

Link: https://www.imis.uni-osnabrueck.de/startseite.html

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3.5. Zeitschriften

Flüchtlingspolitik – Australien ist auch keine Lösung

Auch wenn weniger Neuankömmlinge nach Europa gelangen, ist die Flüchtlingsfrage nicht gelöst. Die Zukunft des EU-Türkei-Abkommens ist offen, nachdem Ankara damit drohte, den Flüchtlingspakt platzen zu lassen. Und während die Balkanländer ihre Grenzen geschlossen halten, kommen weiter Tausende Migranten über die sogenannte Mittelmeerroute in die EU.

In diese sensible Gemengelage platzte im August ein Vorschlag aus Österreich, die EU müsse ihre Asylpolitik grundsätzlich neu überdenken – und sich dabei stärker an Australien orientieren. Dort ist die Zahl der Bootsflüchtlinge in den vergangenen Jahren praktisch auf null zurückgegangen.

Quelle: Meiritz, Annett: Flüchtlingspolitik. Australien ist auch keine Lösung, SPIEGEL Online, 05.08.2016

Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlingskrise-das-modell-australien-ist-fuer-die-eu-kein-vorbild-a-1106179.html

Trudeau setzt Zeichen gegen Trump

Kurz nachdem US-Präsident Donald Trump einen Einreisestopp für Menschen aus mehreren muslimischen Ländern verhängt hat, hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau erklärt, Kanada heiße Flüchtlinge weiterhin willkommen. „An diejenigen, die vor Verfolgung, Terror und Krieg fliehen, die Kanadier werden Euch willkommen heißen, unabhängig von Eurem Glauben“, schrieb Trudeau auf Twitter. „Diversity ist unsere Stärke“, ergänzte der Politiker der Liberalen

Quelle: SPIEGEL Online: Kanadas Premier. Trudeau setzt Zeichen gegen Trump, 29.01.2017

Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/justin-trudeau-kanadas-premier-distanziert-sich-von-donald-trumps-fluechtlingspolitik-a-1132192.html

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4. Personen

Der Grieche Antonis Deligiorgis hat 20 Flüchtlingen das Leben gerettet. Sie waren mit ihrem Boot vor der Küste von Rhodos gekentert. Über Nacht wurde er zu einem Symbol für Hilfsbereitschaft und Mut. Gegen seinen Willen.

Der griechische Soldat hatte im April 2015 mit seiner Frau gerade die Kinder zur Schule gebracht, als er eine Kaffeepause am Strand einlegte. Da tauchte ein kleines Boot mit Flüchtlingen vor der steinigen Küste auf. „Es zerschellte innerhalb Minuten“, sagt Deligiorgis. Der 34 Jahre alte Mann sprang ins Meer und rettete so viele Menschen, wie er konnte.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung: 20 Flüchtlinge gerettet. Ein Held, der keiner sein will, 26.04.2015

Link:  http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/20-fluechtlinge-gerettet-ein-held-der-keiner-sein-will-13561018.html

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